Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage

Im Folgenden finden Sie einen offenen Brief der Courage-AG an die Bundeskoordination des größten Schulnetzwerks in Deutschland: Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage und Fotos der im Brief erwähnten Aktion "Pink gegen Rassismus" an dem sich das SIBI beteiligt.

 

Sehr geehrte Frau Kleff,
seit 2019 sind wir als städtisches Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef mit voller Freude und großem Engagement im Netzwerk „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“.
Mit der Verleihung der Plakette hat sich zudem eine engagierte Gruppe, die Courage-AG, an unserer Schule gegründet. Mittlerweile sind wir 11 Mitglieder aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen, die aktiv an der Courage-AG teilnehmen. Wir realisieren unterschiedliche Projekte, wie z. B. jährliche Aktionen zu Pink gegen Rassismus, den Briefmarathon mit Amnesty International, Peercoaching als Präventivprojekt und die regelmäßige Ausbildung von Peercoaches, ein Kummerkasten für Diskriminierungsfälle sowie ein Beitrag bei der jährlichen Gedenkfeier zur Reichspogromnacht in unserer Stadt Bad Honnef.
Gerade laufen die beiden internationalen Wochen gegen Rassismus (11. Bis 24. März), in denen wir seit einigen Jahren an der Aktion „Pink gegen Rassismus“ teilnehmen. Wir besprühen auch dieses Jahr wieder unseren Schulhof mit dem Pink-gegen-Rassismus-Logo, was die beigefügten Fotos demonstrieren. Dieses Jahr ist uns besonders der Kampf gegen Antisemitismus wichtig, da wir diesen nicht nur als steigend wahrnehmen, sondern er nachweislich in der Gesellschaft zunimmt. Wir hoffen, dass Sie bemerken, wie sehr wir das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ als hilfreich, inspirierend und sehr gewinnbringend wahrnehmen.
Gleichzeitig begegnet uns in der AG immer wieder ein Thema, das schon seit Jahren auch bei Netzwerktreffen diskutiert wird. Dabei handelt es sich um unseren Netzwerk-Namen „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“. Daher möchten wir dieses Jahr, die internationalen „Wochen gegen Rassismus“ und die „Aktion Pink gegen Rassismus“ zum Anlass nehmen, das Thema Netzwerkname zu evaluieren.
Uns liegt dieses Thema aus mehreren Gründen am Herzen: Zunächst einmal repräsentieren wir die Schülerschaft unserer Schule. Schon seit längerem gibt es in der Schülerschaft Diskussionen um das Thema. Wie der Netzwerk-Name in Teilen der Schülerschaft ankommt, sehen Sie an dem beiliegenden Foto. Die Ablehnung des Netzwerksnamens wird deutlich. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum wir Teil der Diskussion um den Namen sind. Als Schule mit Courage möchten wir eine Gemeinschaft sein, in der alle respektiert und wertschätzend behandelt werden. Das ist jedoch nicht erfüllt, wenn der aktuelle Name bestehen bleibt. Die Plakette „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage“ ist für viele Schüler:innen, die der Diskriminierung ausgesetzt waren und sind, eine Heuchelei, denn es wird vermittelt, dass wir eine Schule ohne Rassismus sind. Dadurch wird gleichzeitig den Betroffenen signalisiert, dass sie sich nicht äußern können bzw. dürfen, zumindest wird eine zusätzliche Hemmschwelle eingebaut. Das heißt, der Name erzeugt eine weitere Hürde, sich zu äußern und zu melden, wenn man Diskriminierung ausgesetzt ist. Dadurch trauen sich die Betroffenen nicht, ihre erlebte Diskriminierung zu äußern. Wir möchten uns nicht als Schule ohne Rassismus bezeichnen, da gerade der Alltagsrassismus noch tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Selbstverständlich würden wir mit dem Ändern des Namens in den Köpfen der Menschen nicht von jetzt auf gleich Einstellungen ändern, es wäre gleichzeitig jedoch ein Anfang, der irgendwo beginnen muss, nämlich bei der Haltung. Wir wollen mit Gegenmaßnahmen auf Rassismus und Diskriminierung reagieren, indem wir sensibilisieren und aufklären. Wir wollen nicht vorspielen, dass es an
Offener Brief an die Bundeskoordination des größten
Schulnetzwerks in Deutschland:
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
18. März 2024
unserer Schule keinen Rassismus bzw. Diskriminierung gibt, sondern gegen diese etwas tun.
Wir und auch andere Schulen haben in der Vergangenheit bereits öfter versucht, ein Umdenken und Erneuern des Namens anzuregen, in dem wir bei mehreren Regionaltreffen das Thema angesprochen haben. Uns wurde signalisiert, dass die Änderung des Namens nicht in Frage kommt, weil alle Schulplaketten geändert werden müssten. Es ist also trotz unserer Bemühungen nichts passiert.
Als Reaktion darauf haben wir in den gerade laufenden „Internationale Wochen gegen Rassismus (11. Bis 24. März)“ beschlossen, die Plakette mit dem Logo eigenständig zu ändern, was im Übrigen nicht besonders kostspielig war. So wollen wir zeigen, wie einfach es ist, etwas zu ändern, wen man es nur will. Mit der überarbeiteten Plakette fühlen wir uns als Schulgemeinschaft am SIBI repräsentiert und unseren Werten wird adäquat Ausdruck verliehen.
Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir von dem Netzwerk nach wie vor überzeugt sind. Wir stehen hinter und mit dem Netzwerk zusammen und sind gerne ein Teil davon. Gleichzeitig möchten wir bei der Bundeskoordination des Netzwerks einfordern, sich ernsthaft Gedanken um den Namen bzw .um unser Anliegen zu machen. Wir bitten Sie, um eine Änderung des Namens von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“. Wie leicht die Änderung zu vollziehen ist, zeigt Ihnen das beiliegende Foto.
Mit freundlichen Grüßen
Die Courage-AG des SIBI

 

Weitere Informationen, siehe auch

Artikel im Generalanzeige am 30./31.März 2024 (oder Bild unten)

Artikel GA 30. März Artikel GA 30./31.März 2024